Heute strahlte die Sonne aus vollen Rohren – gutes Wetter um in die Berge zu fahren. Das erste Ziel war der Ribeiro Frio – ein Bergbach mit Levada zu einem tollen Aussichtspunkt. Der Aufstieg war für unseren armen Punto harte Arbeit. Bis zum dritten Gang schafft man es selten und die nasse Straße machte es nicht viel einfacher. Zudem kommt einem immer mal wieder ein Bus entgegen – zum Glück hupen die Kollegen vor den Kurven immer, sodass man rechtzeitig stehen bleiben kann. Die Temperatur sank während dem Aufstieg unermüdlich weiter – während unten noch schöne 22 Grad waren, standen oben nur noch 7 Grad auf der Anzeige.

Am angegebenen Navigationspunkt standen bereits zig Autos und etliche Busse. Das Auto vor uns musste mit qualmenden Bremsen stehen bleiben – richtige Rauchschwaden kamen aus den Radkästen! Das passiert sicher wenn man keinen Gang einlegt und die Motorbremse nicht nutzt. Wirklich heftig wer hier alles hoch fährt. Da schnell die Parkplätze ausgehen, standen viele Busse einfach am Straßenrand und blockierten so eine Spur der eh schon engen Straße. Wir haben glücklicherweise sehr schnell einen Platz gefunden und konnten mit der Wanderung starten. Leider war der Boden sehr feucht und matschig und wir drehten um – höchst wahrscheinlich haben wir einen top Ausblick verpasst nur um uns nicht ein wenig schmutzig zu machen. Schon ein wenig albern wenn man drüber nachdenkt.

Also zurück zum Auto und hoch zum Gipfel. Klingt einfacher als gedacht, denn mittlerweile standen um die 15 Busse an der Straße entlang und machten diese einspurig. Von oben kamen ständig Autos nach und dazwischen liefen etliche Leute rum, welche vom Bus zum Levada wollten. Nadine musste aussteigen und in die nächste Kurve gehen, um mir zu signalisieren wann frei ist. Zwischendurch durfte man sich immer mal wieder Rückwärts zwischen die eng parkenden Busse quetschen um mit angeklappten Spiegeln den Gegenverkehr durch zu lassen. Was ein Mist! 15 Minuten für 150 Meter.

Die Fahrt zum Gipfel war denkbar einfach – nur etwas nebelig in der Wolkendecke. Da merkt man erst wie hoch man gerade eigentlich ist. Wenigstens waren auf dieser Strecke keine Busse zu finden. Oben angekommen sofort einen Parkplatz bekommen – komischerweise war es hier komplett windstill. Da hätte ich mit etwas anderem gerechnet. Durch die Sonne kamen einem die 7 Grad gar nicht so kalt vor. Mit dem Auto kommt man bis auf den höchsten Punkt, aber von dort kann man natürlich auch wandern. Wir sind die ersten Meter ebenfalls gegangen – einfach atemberaubend was man hier für eine Aussicht hat! Leider nur zu einer Seite – die andere lag komplett im Nebel mit einer Sicht unter 50 Metern. Verrückt!

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Nach hunderten Stufen kehrten wir um – hier kann man bis zu 7km wandern. Auf dem Weg durchquert man mehrere Tunnel und es wird später angeblich ziemlich anspruchsvoll. Durch die dünnere Luft ist man allerdings ziemlich schnell am keuchen. So wandererprobt bin ich eben nicht – reizt aber schon das alles in einem weiteren Urlaub mit entsprechender Kleidung und Ausrüstung mal bis zum Ende zu gehen. Früh aufstehen soll wohl auch gute Sicht garantieren. Trotzdem ein unvergesslicher Anblick!

Zurück am Auto war die Frage, ob wir den Rückweg nach Funchal einschlagen oder ob wir uns weiter in den Norden durchkämpfen. Da es noch relativ früh am Tag war, entschieden wir uns für die längere Tour. Landschaftlich wird einem hier extrem viel geboten – wunderschöne Ausblicke über riesige Wälder bis zum Meer. Dazwischen immer wieder tiefe Schluchten und kleine Häuser – unglaublich!

Also ging es als nächsten nach Santana – hier findet man die kleinen Häuser mit Strohdächern, welche man schon auf vielen Postkarten gesehen hat. Irgendwie sind wir immer da, wo die Reisebusse auch hin wollen. So stand die Straße schon wieder mit einer Hand voll Bussen voll. Die meisten Busreisenden sind irgendwie immer Franzosen – seltsam. Insgesamt ein ganz niedlicher Ort mit ein paar gemütlichen Ecken. Lange haben wir uns hier allerdings nicht aufgehalten.

Weiter ging es nach Porto da Cruz. Eigentlich nur weil es auf dem Weg in Richtung Autobahn lag. Leider rafft das Navi das mit den Tunneln nicht so – und Abfahrten liegen häufig direkt zwischen zweien. So verpassten wir erneut die richtige Abfahrt. Das kann man sich so vorstellen: „Bitte in 700 Metern rechts abfahren, jetzt abfahren“. Und das mit 80-100 km/h. Nicht zu schaffen. Nach dem kleinen Umweg landeten wir als im Ort. Mittlerweile war sogar einer der Busse aus Santana eingetroffen und alle pilgerten die Straße hinunter. Da wird die Hupe zum besten Freund! Andernfalls kommt man hier nicht weiter. Am Ende der engen Straße war ein kleineres Gebäude zu finden, vor welchem haufenweise Zuckerrohr lag. Hier wird auf traditionelle weise mit alten Maschinen Rum hergestellt. Und ohne Anmeldung, Führung oder gar Eintritt kann man in die Fabrik laufen. Ganz interessant aber kein must-see.

Mit den letzten Prozent Akku navigierten wir uns zur Autobahn und ließen den Tag an der wenig schönen Promenade von Caniço ausklingen. Hier gibt es übrigens auch einen „Strand“. Dieser ist allerdings nicht nur aus Kies oder schwarzem Sand, sondern besteht aus richtig großen Steinen! Baden möchte ich hier nicht – auch nicht bei weniger Wellen und wenn es wärmer ist. Aber für Badeurlaub ist die Insel ja nicht gerade bekannt.

So geht ein weiterer schöner Tag zu Ende und morgen geht es schon ins Finale.