Vor ein paar Tagen hat Paddy auf Facebook eine Ankündigung gepostet: Es gibt ein neues Video! Dieses Mal soll es darum gehen, hinter die Kulissen einer Fotoproduktion schauen zu dürfen. Also weniger ein Step by Step Tutorial-Video, als eine Unterhaltungssendung für Fotografen – natürlich mit vielen Details. Als Model mit dabei ist Louisa Mazzurana, welche schon im Trailer sehr sympathisch rüber kommt. All das wird unter einem genialen Namen veröffentlicht: Schubrakete.

Nach dem Trailer stand für mich fest, dass ich das Teil kaufen muss! 19:30 Uhr am 09.04.2015 war also meine Zeit, um in Paddy’s Webshop vorbei zu schauen. Ich hoffte einfach, dass die Server von dem (wahrscheinlichen) Ansturm nicht zusammenbrechen und dass ich das Teil noch am selben Tag auf die Festplatten banne. Wäre ja nicht das erste Mal dass eine tolle Produktion auf zu schwachen Servern gehostet wird.

Download

Um Punkt 19:30 Uhr war der Artikel im Shop verfügbar – komischerweise sogar nur für 25 Euro statt für 29 Euro (wie angekündigt). Da sage ich ja nicht nein. Angestoßen habe ich den 1,5 GB großen Download um 19:32 Uhr – also sicherlich mit als einer der Ersten. Hoffentlich bleibt die angegebene Zeit von zirka 10 Minuten realistisch. Zwischendurch hatte ich immerhin eine Downloadgeschwindigkeit von 4,5 MB/s. Das ist mehr als ok! So konnte ich um 19:42 Uhr die Daten schon auf meine externe Festplatte schieben, um das Training auf dem Fernseher zu schauen. Ist ja schließlich HD.

Auf gehts @neunzehn72

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Die Laufzeit ist mit 1 Stunde 22 Minuten in einem super Rahmen – wie ein guter Spielfilm! Die Idee von den Beiden war ja auch, dass man das Training gut an einem Stück schauen kann. Finde ich auch super gelöst. Warum künstlich auf 6 Stunden aufblähen, wenn man es kurz und knackig geschnitten bekommt. Mich würde ja mal interessieren, wie viel Videomaterial ursprünglich aufgenommen wurde.

Das Shooting

Die beiden haben einfach eine Junior-Suite für zwei Tage in einem Hotel gebucht und dann sollte es auch schon losgehen. Gerade hier sei noch einmal gesagt, wie genial der Preis des Trainings ist – allein hier fallen ja schon ordentlich kosten an, die erst einmal wieder rein müssen. Paddy relativiert das Ganze direkt ein bisschen, indem er die Preise zu Mietstudios vergleicht – stimmt eigentlich!

Nach einem kurzen Intro geht es auch schon ohne großen Schnick-Schnack los. Das erste Foto wird im Gegenlicht aufgenommen und man bekommt wirklich einen schönen Eindruck wie es am Set abläuft. Leider ist das Video hier etwas dunkel – aber ich kann mir schon vorstellen, wie schwer es ist, auf so engem Raum zu filmen. Unter Junior-Suite habe ich mir schon mehr vorgestellt als das Zimmer größentechnisch dann doch bietet. Gut, zu der Location gehört immerhin noch ein eigener Balkon – wer hat das schon in einem Hotel mitten in der City. Besonders krass finde ich, dass die beiden bei so einer Produktion ohne Visagistin auskommen und Louisa alles selbst macht – da muss man dem Model auch einfach mal vertrauen können.

Teilweise lässt er Louisa machen was sie möchte und sie kann sich frei bewegen – hier ist es meiner Meinung nach wichtig, dass man ein erfahrenes Model für die Fotos bucht. Mit einem Amateurmodel oder dem netten Mädchen von nebenan bekommt man diese tollen Ergebnisse sicher nicht hin (oder eher zufällig als geplant).

Während des Videos werden immer sofort die entstandenen Fotos eingeblendet – aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das ganz schön viel Arbeit in der Post-Produktion macht. Aber nur so bekommt man wirklich einen Eindruck davon, was wirklich gerade passiert. Zusätzlich werden auch immer die EXIF-Daten eingeblendet – hier ist natürlich hauptsächlich die Blende und Brennweite interessant, der Rest hängt schließlich immer von der Situation ab.

Als nächstes stellt Paddy sein genutztes Equipment vor – hier erlebt man keine großen Überraschungen: Festbrennweiten an Vollformat. Fast alles wird mit Available Light fotografiert und es entstehen wirklich geniale Fotos – und das alles ohne eine große Materialschlacht. So, dass es eigentlich jeder nachmachen könnte. Einfach ein paar Lichtstarke Festbrennweiten ins Gepäck und schon kann es losgehen.

Zwischen den Hotel-Szenen wird immer mal wieder eine kleine Erklärungsszene eingeschoben, in welchen hilfreiche Informationen oder Fun-Facts geliefert werden. Die beiden machen das wirklich großartig und harmonieren perfekt. Besonders, da hier eventuelle Fragen zu den gezeigten Einstellungen aufgeklärt werden, bevor man sie sich selbst so richtig stellt.

Spätestens als die beiden gemeinsam in der Badewanne sitzen um die nächsten Fotos zu besprechen, muss man grinsen. Hier möchte ich aber nicht zu viel vorweg nehmen. Manchmal frage ich mich schon, was Paddy’s Frau so denkt, wenn er sich mit Models in die Badewanne setzt (wenn auch ohne Wasser) und sie danach darin ablichtet. Liebe Grüße an dieser Stelle.

Die weiteren Fotos sind ebenfalls extrem stark und ich war erstaunt, wie locker Paddy das Ganze aus dem Ärmel schüttelt. Ich wäre in der Situation sicher nicht so locker drauf – das ist dann wohl die Jahrelange Routine als Profifotograf. Im Vergleich zu einer Hochzeit ist eine Videoproduktion mit ein paar Fotos und einem tollen Model in einem Hotel für Ihn wahrscheinlich wie Wellness.

In den späteren Szenen merkt man immer wieder, wie posingsicher Louisa ist. Sie bietet Paddy an jeder seiner Wunsch-Location im Raum nach wenigen Sekunden geniale Posen an. Lediglich keine Korrekturen werden noch von Paddy vorgenommen – genau, wie man es sich eigentlich vorstellt. Das passende Model und die Chemie zum Fotograf sind das beste Rezept für tolle Fotos, das kommt hier noch einmal richtig gut zur Geltung und wird auch immer wieder betont.

Unglaublich, wie wandelbar Louisa ist. In jedem Outfit sieht sie komplett anders aus – aber immer perfekt! Auf der Seite des Trainings bekommt kann man sich einen kleinen Eindruck davon verschaffen.

Am besten gefallen mir die Aufnahmen mit viel Raum – hier kommen die verschiedenen Licht-Temperaturen super zur Geltung! Wobei Mischlicht in Kombination mit Haut ja häufig zu farblichen Problemen führt.

Der Shooting-Teil geht ziemlich genau eine Stunde. Zufall? Bestimmt nicht.

Nachbearbeitung

Danach finden wir uns in Lightroom wieder – nach Sortierung bleiben gut 300 Fotos übrig. Was mich verwundert hat: Paddy greift zu Lightroom-Presets. Gut, keine billigen Gratis-Presets aber eben Presets. Ich hatte gehofft, dass hier doch noch etwas mehr zur Bearbeitung gesagt wird. Denn was genau die Presets alles machen, erfährt man nicht. Dennoch war ich wirklich erstaunt, wie schnell hier geniale Ergebnisse erzielt werden. Gerade durch den Trailer und die Ergebnisse bin ich von sehr sehr viel mehr Retusche ausgegangen. Gut fotografieren ist eben doch mehr als die halbe Miete.

Mehr als drei Fotos werden dann aber doch nicht gezeigt – wäre aber sicher auch langweilig, da immer die gleichen Schritte durchgeführt wurden.

10 Minuten später war das Kapitel dann auch abgeschlossen – krass!

Das Magazin

Im letzten Part wird gezeigt, wie man mit InDesign und dem blurb-Plugin ein Magazin erstellt. War ganz interessant zu sehen, für mich aber eher irrelevant. Ich habe kein InDesign in meinem CC-Abo und habe auch nicht vor, das in Zukunft zu ändern. Scheint aber auch alles kein Hexenwerk zu sein und unterscheidet sich in der Bedienung auch scheinbar nicht wesentlich von anderen Softwarelösungen (wie z.B. der Software von Saal-Digital).

Aus diesem Teil nehme ich nur mit, dass man beim Fotografieren schon so weit wie möglich auf das Ausgabeformat eingehen muss. Werden die Fotos gedruckt? Braucht man mehr Hoch- oder Quer-Format-Fotos? Muss man viel Luft auf den Bilder lassen, um eventuell Text zu platzieren?

Hier geht es zum Training

Wenn ich es richtig verstehe, wird Schubrakete eine Reihe von Videos – also bleibt es nicht bei diesem. Ich habe etwas Sorge, dass mich das Ganze ordentlich Geld kosten wird, … Wobei der Preis für das erste Video mit gerade einmal 29 Euro nicht besonders hoch angesetzt ist.

Ich bin begeistert! Jetzt ist es 21:05 Uhr und das Video ist zu Ende – viel schneller konnte ich das Review wohl nicht veröffentlichen. Aber wenn man so Fotoverrückt ist wie ich, dann macht man so einen Spaß auch mal mit.

Kauf das Ganze und unterstützt das Projekt – ich persönlich freue mich schon sehr auf die nächsten Teile!