Gefühlt bin ich ja schon Krolop & Gerst-Anhänger der ersten Stunde. Ich habe schon viele Live-Sendungen mitverfolgt und bereits etliche DVDs und Tutorials im Schrank. Die Jungs sind der Grund, warum ich mir das ein oder andere Equipment-Teil gekauft habe und haben am Ende natürlich auch eine Mitschuld an meinem niedrigen Kontostand von Zeit zu Zeit.
Wenn dann noch eine tolle Fotografin in eine Live-Sendung kommt, muss ich das Ganze natürlich direkt kaufen. Wobei „direkt“ jetzt auch schon mit einer Verzögerung von einigen Wochen zu verstehen ist. Komisch – immerhin war ich schon sehr lange extrem gespannt auf das Training und habe die Ankündigung schon sehr früh entdeckt, wodurch das warten schon recht schwer fiel. Wie auch immer – jedenfalls habe ich nun zugeschlagen und mir die Aufzeichnung + Bonuspart der aktuellsten Live-Sendung gekauft. Jenna Rütter live bei Krolop Gerst. Für 25 Euro ist das Training für jeden erschwinglich und der Preis ist absolut fair.
Auf knapp 9,5 GB erwarten einen gut 4,7 Stunden Material. Davon fünf Bonusparts, welche nicht in der kostenlosen Live-Sendung enthalten sind. Wenn man für die gleiche Zeit ins Kino geht, gibt man ungefähr das gleiche aus. Nur, dass man dort am Ende höchstwahrscheinlich nicht noch etwas gelernt hat.
Nun möchte ich nicht auf den Inhalt jeden einzelnen Parts eingehen, was genau dort drin ist, ist auf den Seiten im Shop schon sehr gut erklärt. Ich möchte viel mehr beschreiben, was ich für mich mitgenommen habe.
Wie schon damals bei Amanda Berens merke ich, dass die Magie hinter den Fotos häufig schon genau so fotografiert wurde. Gerade bei Jenna dachte ich, dass viel mehr Photoshop in den Fotos steckt. Die Wahl des richtigen Models plus entsprechendes Styling und Klamotten macht viel mehr aus. Wenn das alles stimmt, ist das Fotografieren am Ende gar nicht mehr so schwer. Jenna sagt immerhin selbst von sich, dass sie nicht super viel Erfahrung von der Technik hat. Und das ist auch genau der Knackpunkt. Ich für meinen Teil glaube häufig, dass ich mit mehr Equipment und teureren Objektiven die gleichen Looks erzeugen könne. Aber dass das Model auf dem Foto das zehnte Kleid an hat und vorher drei Stunden in der Maske saß, das bedenkt man in diesem Moment erstmal nicht. Ich zumindest. Wahrscheinlich ein Männerproblem. Viel zu fokussiert auf das Ganze drumherum als um Model und Location. Aber das hört man ja nicht zum ersten Mal.
Besonders cool ist der Part, in welchem sie ihr kleines „Gadget“ verrät. Und zwar hält sie gerne ein Prisma vor das Objektiv, um bestimmte Teile im Bild aus oder einzublenden. Eine wirklich tolle Idee, die ich auf jeden Fall einmal ausprobieren werden. Durch sich spiegelnde Elemente im Foto erreicht man schnell einen sehr verträumten Look. Mich wundert es immer wieder, dass ich in gut 7 Jahren Fotografie von manchen Dingen einfach noch nie gehört habe oder noch nicht selbst auf die Idee gekommen bin. Frischhaltefolie, Metallschwämme, Glaskugeln oder Perlen sind ja bekannt, aber ein Prisma habe ich wirklich noch nie in einem Satz mit Fotografie gehört.
Ich weiß jetzt auf jeden Fall, dass mein nächstes Objektiv ein 35mm sein MUSS. Da bin ich schon so lange hinterher (hauptsächlich wegen der Fotos von Jonas Jäschke und André Josselin). Ich mag diesen „Reportage-Look“ einfach total gerne und könnte mir gut vorstellen damit alles mögliche zu dokumentieren. Jetzt ist nur die Frage, ob ich mir das Teil noch für den Nikon-Mount hole oder bis zu meinem Wechsel zu Sony warte (der spätestens nächstes Jahr ansteht). Lustigerweise wollte ich früher immer mehr und mehr Brennweite und Freistellung, während ich heute immer weitwinkliger werde und selbst mein 85mm die meiste Zeit im Schrank liegt. In den Urlaub fahre ich auch nur noch mit dem 50mm. Genauso gerne würde ich es mal versuchen, nur mit 35mm eine ganze Reise zu dokumentieren.
Der für mich spannendste Teil, die Bildbearbeitung, wurde leider viel zu kurz behandelt. Hier wurde zwar argumentiert, dass man sich die entsprechenden Trainings natürlich gerne bei ihr auf der Seite kaufen kann, aber das fand ich dann doch etwas dünn. Gerade mal ein Teil im Bonuspart von gut 19 Minuten beschäftigt sich mit dem Thema. Und in dieser Zeit benutzt sie dann auch noch Aktionen, auf welche absolut nicht eingegangen wird. Sehr schade!
Insgesamt war ich auf jeden Fall beeindruckt, mit wie wenig Ausrüsten man extrem tolle Fotos machen kann. Was mich wundert: Jenna fotografiert nur nebenberuflich. Ich dachte, dass sie längst selbstständige Fotografin ist! Immerhin steht der Like-Counter bei Facebook aktuell bei gut 33500. Das schaffen nichtmal viele Berufsfotografen. Beeindruckend!
Jedenfalls habe ich Jenna gerade einmal angeschrieben, um die Preise der Aufzeichnung ihrer Online-Seminare zu erfragen. Wahrscheinlich geht es damit für mich weiter.
Ich würde gerne mehr Fotos aus dem Training zeigen, möchte aber ungern das Urheberrecht verletzten. Das habe ich immerhin schon mit dem Titelbild getan.