Ich bin in Höxter geboren und aufgewachsen – also gerade einmal gute 120km vom Brocken entfernt. Und ich war noch nie vorher dort! Unglaublich, oder? Und damit nicht genug – ich glaube ich war auch noch nie im Harz. Schon verrückt. Warum ich den Besuch viel zu spät nachgeholt habe, erfahrt ihr in diesem kurzen Beitrag.
Meine Eltern waren vor zirka einem Jahr auf dem Brocken und seitdem habe ich gemeinsam mit meinem Vater den Besuch geplant – die Fotos sahen schon sehr vielversprechend aus! „Leider“ war es in meiner ersten Urlaubswoche so heiß, dass wir den ersten Termin gekippt haben. Bei 36 Grad wären wir auf dem Weg nach oben sicherlich zerlaufen. Ein paar Tage später sollte es dann soweit sein – also morgens um 8:15 Uhr in Paderborn aufgebrochen. Mit dabei natürlich meine bisher sehr wenig ausgeführte Sony A7, etwas Verpflegung und viel Zeit!
Mit gut 178 km nicht gerade eine lange Strecke – allerdings komplett ohne Autobahnen! Gerade das Stück zwischen Holzminden und Bad Gandersheim zieht sich ganz schön in die Länge. Aber nach etwas über 2,5 Stunden fahrt waren wir am Ziel in Schierke. Hier befindet sich wahrscheinlich einer der schönsten Aufstiegspunkte auf den Gipfel über das Eckerloch. Geparkt haben wir kurz hinter der Jugendherberge (51.771451, 10.648504) auf einem kostenpflichtigen Parkplatz (5 Euro für den ganzen Tag).
Von dort aus geht man ein kleines Stück auf der asphaltierten Brockenstraße. Theoretisch könnte man diese Straße nun bis zum Gipfel gehen, aber das wäre natürlich sehr öde und langatmig. Also geht es kurz hinter einer kleinen Brücke nach rechts ab in den Wald. Wir hatten mittlerweile ungefähr 20 Grad und es war sehr angenehm.
Während dem Aufstieg hört man immer wieder die entfernte Bahn schnaufen, welche sich irgendwo durch den Wald den Berg hochschlängelt. Die Fahrt kostet übrigens satte 25 Euro! Aber auf diesem Weg überquert man die Bahn sogar zwei Mal und mit etwas Geduld kann man sie im Wald auch so bewundern.
Kurz nach der ersten Bahnüberquerung wird der Weg dann etwas steiler und anstrengender, daher empfiehlt es sich hier eine Pause einzulegen. Trotz milden Temperaturen sind wir mittlerweile ganz schön ins Schwitzen gekommen! Gut, dass wir genug Wasser mitgenommen haben.
Die Schritte werden mittlerweile so groß, dass ich mich wundere wie es die doch teilweise kleinen Kinder den Berg hoch schaffen! Eigentlich alle um uns herum sind mittlerweile am Schnaufen – wundert mich eh, wieviele Menschen mitten in der Woche unterwegs sind! Muss in Sachsen Anhalt niemand arbeiten?
Ein paar Minuten später waren wir dann auch schon wieder auf der Straße. Die restlichen Meter zum Gipfel muss man leider auf der sehr steilen Straße laufen. Unterwegs beneide ich die Mountainbiker mit ihren E-Bikes, welche immer wieder entspannt an uns vorbeiziehen. Aber auch Rennradfahrer ohne Akku schaffen es hier hoch – Respekt! Wenn man sich umdreht genießt man schon eine wahnsinnig gute Aussicht über das recht flache Umland.
Schon beeindruckend wie ein so hoher Berg recht allein so weit nördlich in Deutschland noch stehen kann.
Vom Brocken kann man bei guten Sichtbedingungen unter anderem bis zum Großen Inselsberg in Thüringen, zum Köterberg im Weserbergland und zum Petersberg nördlich von Halle an der Saale schauen. Bei sehr guter Sicht sind auch das Rothaargebirge (164 km Entfernung) und die Rhön (152 km) sichtbar. Bei exzellenten Sichtbedingungen kann auch der etwa 210 km entfernte Fichtelberg und der benachbarte Keilberg wahrgenommen werden.
Oben angekommen findet man einen kleinen Rundweg um verschiedene Restaurants und Biergärten. Alles sehr überschaubar und ideal für eine kleine Stärkung. Kulinarische Wunder sollte man hier allerdings nicht erwarten. Das größte Restaurant ist mehr eine große Kantine als eine Anlaufstelle für Feinschmecker.
Die größte Attraktion dort oben ist und bleibt einfach die Aussicht, dicht gefolgt von der Brockenbahn. Auf die Ankunft der Bahn haben wir dort oben eine ganze Weile gewartet um sie dann doch einmal in voller Länge zu Gesicht zu bekommen. Schon aus der Ferne sieht man die Dampflock durch die Wälder streifen.
Generell ist es eigentlich echt unglaublich, dass ich vorher noch nie wirklich im Harz war. Schon allein die Fahrt weckt richtige Urlaubsgefühle und es macht super viel Spaß die Serpentinen hoch zu fahren. Ein Paradies für Motorradfahrer! Der Brocken ist dabei ja nur die „Hauptattraktion“. Drumherum gibt es extrem viele Seen und Teiche welche ebenfalls sehr einladend aussehen!
Volle Empfehlung!