Vor ein paar Tagen kam in einer Facebook-Gruppe ein interessantes Thema auf: Was sind eigentlich die Nachteile von Vollformat (Kleinbild gemeint)? Klar, man hat weniger Tiefenschärfe bei gleicher Blende. Das kann für vieles als gestalterisches Mittel ja ein Vorteil sein. Aber ist das immer so? Man kann die Rechnung schließlich auch andersrum aufmachen:
Wenn ich mit einem Crop-Sensor ein Bild bei Blende 2.8 aufnehme, dann möchte ich das ja genau so haben. Sonst hätte ich mich ja für eine „offenere Blende“ entschieden. Jetzt nimmt man eine Vollformat-Kamera und möchte das gleiche Foto machen. Dank des größeren Sensors muss man aber weiter abblenden. Bewegen wir uns bereits an den Grenzen der Verschlusszeit (ohne zu verwackeln), müssen wir für das gleiche Foto also mit mehr ISO fotografieren.
Gut, nun kann Vollformat in den allermeisten Fällen mehr ISO verkraften und macht es dadurch wieder Wett – aber am Ende gehen wir den Kompromiss mit den höheren ISO-Werten ja ein, weil wir einen größeren Sensor haben. Also könnte in manchen Bereichen der Fotografie ein größerer Sensor sogar ein Rückschritt sein.
Menschen mit einer D800 mag das alles egal sein – die schneiden sich einfach das Crop-Bild aus dem Pixelmeer heraus und lachen. D4-Nutzer merken eh nicht, dass die ISO-Werte erhöht wurden und merken erst beim Bearbeiten, dass das ISO 6400 war. Aber was machen zum Beispiel D700-Nutzer? Da fallen beide Faktoren einfach mal weg und könnte das wirklich zu einem Problem werden.
Zugegeben – ich habe das Ganze aus der Perspektive auch noch nie betrachtet. Dennoch streben doch irgendwie alle nach einem größeren Sensor. Die Frage die man sich am Ende stellen sollte ist doch: Ist das wirklich sinnvoll? Denn, wie sagt man so schön: Leute, die Fragen ob sie Vollformat brauchen, brauchen es nicht.