Eine Zeit lang dachte ich, dass ich anderes, besseres und teureres Equipment brauche um Fotos mit diesem unglaublichen Detailgrad zu machen, den einige Fotografen immer in ihre Fotos zaubern. Leider lag ich damit komplett falsch – es hängt an ganz anderen Komponenten.
Natürlich ist ein richtig sitzender Fokus wichtig – außerdem muss das Licht dann auch stimmen. Richtig harte Lichter und Schatten machen das Bild meistens kaputt. Mein gewünschter Look entsteht meistens eher im Schatten, bei recht softem und gleichmäßigen Licht.
Selbst bei maximaler Auflösung und einem Top-Objektiv bekommt man dann aber immer noch recht weiche Fotos aus der Kamera. Das liegt zum einen am RAW – denn diese werden von der Kamera nicht geschärft. So kann es sein, dass ein Foto auf dem Display der Kamera sehr viel schärfer aussieht, als es später auf dem Rechner wirkt. Schuld ist die Anzeige der Kamera – man bekommt auf dem Kameradisplay immer ein JPEG-Bild eingeblendet. Dieses ist in der RAW-Datei eingebettet und durchläuft auch die internen Einstellungen wie Schärfe, Kontrast, etc. Dadurch kann es sein, dass das Bild komplett anders aussieht als später am Rechner. Je nach RAW-Konverter sieht alles noch einmal etwas anders aus – hier kommt es darauf an, welche Ausgangseinstellungen der Konverter nutzt. Das kann bei jedem anders sein.
Wer mir nicht glaubt, stellt die Kamera einfach mal auf Schwarzweiß. Macht man nun ein Foto, bekommt man das auch angezeigt. Am Rechner bekommt man das Foto aber dann wieder in Farbe präsentiert.
Dieses Vorgehen habe ich mir zu nutze gemacht, indem ich die Schärfe der Kamera intern auf Anschlag gestellt habe. So sieht man gut, was maximal an Schärfe drin ist und die Daten werden eben trotzdem nicht verändert.
Doch wie geht man nun mit dem RAW um? Als ich ausschließlich Aperture 3 genutzt habe, hatte ich keine Chance die Details aus dem Foto zu holen, ohne dass es total überschärft aussah. Abhilft schaffte für mich die NIK Collection (mittlerweile von Google). Mit Color Efex Pro 4 und dem Detail Extractor geht da schon einiges mehr. Hier muss man vor allem aufpassen, dass man es mit den Einstellungen nicht übertreibt. Gerade bei Portraits sieht man sehr schnell extrem gruselig aus.
Fazit: Der Effekt kommt gar nicht von besonders tollen Equipment – kein Foto fällt so aus der Kamera wie man es denkt. Man kann unglaublich viele Details aus den Fotos ziehen und so im Nachhinein den gewünschten Look generieren. Trotzdem muss das Bildmaterial stimmen und man sollte auf jeden Fall in RAW fotografieren. Wenn alle Faktoren stimmen und es das Ausgangsmaterial erlaubt, kann man mit dem Bearbeiten anfangen.