Eine Frage, welche ich eigentlich nicht mehr hören kann, lautet: Welche Kamera benutzt Du? An alle Fragensteller: Es ist total egal. Spiegelreflex oder Systemkamera, 300 Euro oder 2000 Euro. Mit allem kann man fast jedes Fotos machen. Der einzige Unterschied liegt meistens einfach nur in der Bedienbarkeit, der ISO-Leistung, der Geschwindigkeit des Autofokus, der Größe des Suchers und der mitgebrachten Features. Die allermeisten Fotos kann man aber mit fast jeder Kamera machen. Einfach die nehmen, mit der Ihr Euch am wohlsten fühlt. So einfach ist die Antwort!

Wenn es darum geht ein Foto nachmachen zu wollen, sind Dinge wie Objektiv, Lichtsetzung, Bildbearbeitung und eben sehr viel Erfahrung viel wichtiger. Kein Foto kommt so aus der Kamera, wie ihr es nachher zu sehen bekommt. Da wird noch einmal unendlich viel aus dem Bildmaterial heraus geholt. Ich gehe nicht raus, drücke auf den Auslöser und lade die Fotos dann nur noch auf einer Plattform im Web hoch – da liegen schon noch ein paar Schritte dazwischen. Sonst wäre es ja einfach – 5000 Euro in die Hand nehmen und schon ist man Berufsfotograf mit unglaublich genialen Ergebnissen.

Die Kamera ist einfach nur ein Werkzeug. Ein Teil des Puzzles. Andere Faktoren sind dabei viel entscheidender. Ein Großteil des Bildlooks entsteht zum Beispiel durch das genutzte Objektiv. Ihr solltet also nicht in den Media Markt laufen, und überlegen, ob am Ende die D3200 oder die D5200 die bessere Wahl für Euch ist. Die Frage könnt ihr nur beantwortet, wenn ihr wisst, was ihr braucht. Das ist aber (gerade für „Otto-Normal-Knipser“ im Automatikmodus) total unerheblich. Das Glas dazwischen ist schon viel entscheidender. Und was man da braucht, ist von dem Motiv abhängig, welches man fotografiert.

Fragt die Leute also nicht, welche Kamera sie für ein Foto verwendet haben – die Antwort hilft Euch nicht. Vor allem: Macht Eure aktuelle Kamera nicht für den Unterschied zu dem gesehenen verantwortlich. Durch teureres Equipment werdet ihr nicht die gleichen Fotos machen, wie jemand anders mit der Kamera. Ansonsten fragt doch mal den Softwarehersteller Eures Vertrauens, mit welcher Hardware Eure Lieblingssoftware programmiert wurde. Das sagt wahrscheinlich ähnlich viel aus. Nur weil ihr dann den gleichen Rechner kauft, könnt ihr doch nicht automatisch programmieren.

Ich verstehe bis heute nicht, warum diese Denkweise im Bereich Fotografie existiert. Das ist glücklicherweise nirgendwo sonst so.