Ich folge schon seit einer ganzen Weile der Nina Schnitzenbaumer auf Facebook. Eigentlich bin ja absolut kein Fan davon Bildlooks nach zu ahmen. Aber irgendwie reizt es mich bei ihr besonders. Um einen Eindruck zu bekommen, sollte man mal einen Blick auf ihr 500px Profil werfen.

Als erstes sollte man sagen, dass ihr Look extrem vom Ausgangsmaterial abhängig ist. Ohne entsprechendes Foto wird es nicht möglich sein den Look zu erreichen. Wichtig ist hierbei wohl eine weit geöffnete Blende – Hintergründe kann man bei ihren Portraits selten erkennen. Meist ist der Hintergrund zudem ruhig und einfarbig.

An dieser Stelle ist es an meinem Archiv-Material auch schon fast gescheitert – ich habe sehr viele Fotos mit wildem Bokeh und unruhigem Hintergrund. Außerdem ist mein Foto sehr frontal und mittig – das ist auch eher untypisch für die Fotos von Nina. Also schon ein Punkt abzug. Hier mein Ausgangsfoto:

Nina S. Look (Ausgangsmaterial)

Auf dem Foto: Nadine Kollakowski

Hier wurde die Grundbearbeitung natürlich schon vorgenommen. Für meinen Geschmack wurde hier schon alles getan. Viel wurde allerdings nicht gemacht – eine kurze Hautretusche und eine Belichtungskorrektur. Aber das Ziel ist ja der Look von Nina.

Im ersten Schritt habe ich einfach mal das Buttercream Vintage Tutorial aus dem vorigen Beitrag angewendet. Das sah schon einmal recht gut aus. Allerdings hat hier noch ein wenig gefehlt. So war mir das Bild noch nicht scharf genug – außerdem habe ich den Kontrast danach etwas nachgezogen und die Augen aufgehellt. Da mir das Bokeh aber zu unruhig war, habe ich hier noch etwas mit dem Weichzeichner nachgeholfen. Dann wurde ein etwas engerer Beschnitt gewählt und alles nachgeschärft. Um den Farbton noch etwas zu verstärken habe ich eine einfarbige braune Fläche über das Foto gelegt. Ansonsten wurde noch etwas die Helligkeit aus den Lichtern genommen.

Fassen wir zusammen:

  • Möglichst mit Offenblende (1.2, 1.4, 1.8) fotografieren
  • Einfarbige und dunklere Hintergründe
  • Eng schneiden
  • Keine ausgebrannten / überbelichteten Stellen
  • nicht frontal fotografieren
  • die Hände mit ins Bild nehmen
  • Outfits mit größeren Strukturen wählen (Baumwolle, Spitze, …)
  • … vieles mehr

Wie man sieht, reicht das alles noch nicht aus um ihren Look 1:1 zu erreichen. Man muss einfach anständig fotografieren und für gutes Ausgangsmaterial sorgen. Einfach ein Foto aus dem Archiv kramen dürfte in den wenigstens Fällen den Anforderungen gerecht werden.

Und jetzt: Vergesst das Kopieren. Ich habe es bis gerade auch noch nie versucht (und schon gar nicht öffentlich). Findet lieber einen eigenen Stil und werdet damit bekannt. Ansonsten seid ihr immer ein schlechter Abklatsch vom Original.

Update 26.08.2014

Natürlich hat der Michel (Tafelzwerk) recht, wenn er sagt, dass die Informationen doch etwas dünn sind. Daher hier noch ein paar Infos, welche man auch auf Ninas Youtube-Kanal finden kann. Zuerst sei gesagt, dass man diesen „romantischen Look“ (wie sie es selbst nennt), durch eine Verschiebung der Schwarzwerte erreichen kann. Das geht entweder über die Tonwertkorrektur, oder über die Gradationskurven. Beides führt aber zu einem leicht anderen Look.

Hier einmal eine Gradationskurve für das oben gezeigte Foto.

Aperture Gradationskurven

Ich habe übrigens bis heute nicht verstanden, warum Nina alle drei Kanäle getrennt bearbeitet und auf den selben Punkt schiebt. Das müsste eigentlich zu genau dem selben Ergebnis führen, wie alle Werte gleichzeitig (RGB) anzupassen. Möchte man dann zusätzlich noch einen Farbstich haben, kann man einen der drei Kanäle ja immer noch per Hand anpassen (rot z.B. für etwas mehr Wärme).

Einen ähnlichen Effekt erzielt man, wenn man in der Tonwertkorrektur die Mitteltöne (Grautöne) ein wenig nach Links verschiebt. In Pixelmator sieht das Ganze dann so aus:

Pixelmator Levels

Welche Programme man für die Einstellungen verwendet ist eigentlich egal. Ob das nun Lightroom, Photoshop, CaptureOne oder was weiß ich ist. Photoshop ist auch nicht unbedingt notwendig – da würde Gimp oder Pixelmator genauso gehen. Hauptsache man kommt mit der Software klar, und weiß wo die entsprechenden Menus sind.

Fürs Protokoll: Ich versuche hier nicht einen Look dauerhaft zu kopieren oder zu klauen. Es war einfach ein Experiment in wie fern man das hinbekommt. Seht es als Bewunderung.