Da irgendwie momentan jeder davon redet, musste ich es einfach auch mal laden. Und, da man eigentlich nur gutes hört, habe ich es mir direkt mit einem Coupon-Code gekauft. Kostenpunkt: Schmale 25 Euro. Die Rede ist natürlich von Portrait Professional in Version 12.

Meine Erwartungen waren natürlich entsprechend hoch. Diese wurden leider nicht so richtig erfüllt – ich bin in Summe eigentlich sogar eher enttäuscht.

Das fängt schon dabei an, dass ich dachte, dass es nur eine einzige Version der Software gibt. Denn wenn man auf kaufen klickt, kann man nur einen Gutscheincode eingeben und los gehts. Aber leider falsch gedacht! Es gibt sehr wohl eine Abstufung zwischen den Versionen – gerade wenn man etwas ambitionierter ist, braucht man die Studio-Version. Denn nur dann kann man die Software als PlugIn für Aperture und Lightroom nutzen und RAW-Files öffnen. In der Standard-Version lassen sich nichtmal 16-Bit TIFF-Dateien öffnen. Man wird immer mit der Upgrade-Meldung empfangen. Na genial. Also schon einmal ein Griff ins Klo. Direkt mal eine Support-Mail geschrieben, dass ich von der Vorgehensweise nicht sonderlich erfreut bin.

Naja, also erstmal nur mit TIFF und JPEG spielen. Das zerrt natürlich an der Qualität. Ausgangsmaterial waren immer wieder gute Bilder, bei welchen man alle Partien gut erkennen kann. Wenn man das Foto öffnet, versucht die Software die Augen, Nase, Mund und Gesichtsgrenzen zu finden. Das funktioniert auch relativ gut – leider muss man sehr genau arbeiten und daher muss man die Grenzen entsprechend per Hand korrigieren. Das kostet nicht nur extrem Zeit, sondern kann auch unglaublich nerven. Zieht man an einem Punkt, bewegen sich plötzlich die gegenüberliegenden Punkte mit und machen die Kontur wieder kaputt. Hier versucht die Software eindeutig zu viel mitzudenken und versagt.

Hat man alles eingestellt, kann man in verschiedenen Kategorien alles mögliche korrigieren. Auf der sehr altmodisch wirkenden Oberfläche geht man hier einfach von oben nach unten durch und korrigiert Bereich für Bereich. Was sehr positiv auffällt, ist die Korrektur der Gesichtsform und Proportionen. Ich denke mal, dass irgendwie Regeln für das „Schönheitsideal“ hinterlegt sind. Zumindest korrigiert man immer in eine Richtung und kann nur die Stärke einstellen. Das funktionierte bei meinen Testfotos aber immer gut (sofern man die Konturen der einzelnen Gesichtszüge richtig definiert hat).

Alle anderen Korrekturen sind in meinen Augen nur bedingt zu gebrauchen. Augen und Nase funktionieren auch relativ gut. Was mich überhaupt nicht überzeugt ist die Korrektur der Haare. Beim Mund kann man schnell sehr komische Effekte erzeugen, welche insgesamt wirklich nicht mehr natürlich oder schön aussehen. Die Lippen sind fix übersättigt und jeder Regler ist mit extremer Vorsicht zu genießen.

In Sachen Haut kann man viel Mist machen, aber auch recht viel Gutes. Die Poren werden nicht zerstört (wenn man das nicht möchte) und die Hautglättung ist dabei wirklich angenehm. Aber auch hier gilt wie immer: Nicht übertreiben.

Fazit

In meinen Workflow passt die Software nicht rein. Die Standard-Edition integriert sich hier schonmal gar nicht. Für 25 Euro mehr bekommt man die Studio-Version. Ich denke aber, dass man das alles auch in dem selben Tempo in anderen Lösungen hinbekommt. Immerhin muss man sehr genau alle Konturen einstellen und kann sich auf die Automatik hier nicht sonderlich verlassen.

Klar habe ich beeindruckende Ergebnisse auf YouTube gesehen – und eventuell konnte ich die Möglichkeiten durch die fehlende RAW-Unterstützung gar nicht komplett ausreizen.

Für mich ist das Thema Portrait Professional hiermit durch. Schon alleine, weil ich mich beim Kauf verarscht gefühlt habe.